Studium Sozialinformatik

Seit einiger Zeit schreibe ich nun bereits in diesem Blog über meine Projekte und Programmiererfahrungen.

Ich habe zwar erwähnt, dass ich Informatik studiere, jedoch nie einen persönlichen Einblick in mein tatsächliches Studium gewährt.
Hier nun also mein Studiengang.

Was ist Sozialinformatik?

Quelle: Von Mlippeck - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30373683

Die Sozialinformatik wurde von Prof. Helmut Kreidenweis als Bindeglied zwischen der Informatik als techniklastigem Studiengang und der sozialen Arbeit entwickelt.
Sozialinformatiker dienen quasi als Relais zwischen den Sozialarbeitern und den Technikern.

Klingt hochtrabend, aber die Problematik sollte nicht unbekannt sein.
Meine Freundin arbeitet als Leitung in einer Kinderkrippe. Sie arbeitet viel mit dem PC um Kinder zu verwalten oder Korrespondenz mit Eltern, dem Träger oder Auftragnehmern zu halten.
Als gelernte (und studierte) Erzieherin ist sie nicht unbedingt als Technikfreak zu bezeichnen, der PC wird wie so oft als eher stumpfes Werkzeug verstanden und benutzt.

Trifft nun eine Erzieherin auf IT'ler, sei es die EDV-Abteilung des eigenen Hauses oder externe Techniker, reden beide Parteien aneinander vorbei. Während der Techniker Problemanalyse und -lösung betreiben will, ist die Erzieherin bestrebt, Störungen im Tagesablauf der Kinder zu vermeiden.

Diese Situation ist natürlich sehr spezifisch, zeigt jedoch das Spannungsfeld zwischen Technik und sozialer Arbeit. Hier kommt die Sozialinformatik ins Spiel.

Brückenbauer zwischen den Welten

In meinem Studiengang wird "Beides" gelehrt.

Zum Einen wird uns beigebracht, wie ein Computer funktioniert; wie die Semantik von Programmiersprachen aufgebaut ist; was alles passieren muss, bis eine Webseite auf dem Monitor angezeigt wird.

Zum Anderen lernen wir die soziale Arbeit kennen. Wir werden geschult, Adressaten der sozialen Arbeit zu benennen; Ihre Bedürfnisse herauszuarbeiten; Was der Unterschied von Inklusion und Integration ist.

Somit bietet sich für uns die ideale Voraussetzung, Sozialarbeiter und Informatiker in einen Dialog zu bringen. Wir übersetzen die Gedanken des Einen in die Sprache des Anderen. Formulieren die Bedürfnisse von Klienten in die Sprache des Technikers.

Quo vadis soziale Arbeit?

Es drängt sich natürlich die Frage auf, wo der Weg der sozialen Arbeit hinführt. Das eine Jugendarbeiterin über Whatsapp und Facebook erreichbar sein muss, wenn sie die Jugendlichen überhaupt noch erreichen will ist nachvollziehbar.

Aber wie weit gehen die Träger diesen Weg mit? Die grundsätzlich klammen Kassen werden durch technische Aufrüstung empfindlich geschwächt und falsch angesetzte Digitalisierung hat noch die Offline-Organisation an den Rand des Belastbaren gebracht.

Hier kann die Sozialinformatik ansetzen. Denn auch bei der Digitalisierung gilt "Soviel wie nötig, aber so gut wie möglich."

Das Studium

Ich studiere seit nunmehr zwei Jahren an der Hochschule Fulda. Das Studium ist zwar fordernd, aber unglaublich spannend und facettenreich. Der Zusammenhalt in unserem, über vier Semester stark ausgedünnten, Lehrsaal ist fantastisch. Man hilft sich gegenseitig wo es nur geht.

Das Studium ist berufsbegleitend, während der Semester sehen wir uns alle vier Wochen Samstags zu einer Einführungsvorlesung und einen Monat später Freitags nachmittags zur Prüfung. Dadurch ergeben sich Freitag Abends gesellige Runden im gegenüber der Hochschule liegenden Hotels, die selten vor Mitternacht enden.

Ich bereue meine Entscheidung für diesen Studiengang keine Minute. Auch wenn ich persönlich keine Berührungspunkte mit der sozialen Arbeit habe, wird der Einstieg in die Thematik seitens der Dozenten sehr erleichtert.

Ich habe jetzt noch zwei Jahre vor mir, bis der ersehnte Bachelor of Science winkt. In diesen zwei Jahren wird auch das IT-Projekt anstehen, in dessen Rahmen ich mit einem Kommilitonen den Webauftritt seiner Heimatgemeinde konzeptionieren werde.

Seid gespannt, auf das was kommt 🙂

Links:
Wiki Sozialinformatik
Link zum Studiengang


[kofi]

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